Das Buch meiner Übersetzerkollegin Ricarda Essrich, die sich mit der »Positionierung als freier Übersetzer« beschäftigt, wollte ich euch schon seit einer Ewigkeit vorstellen, hatte es aber immer wieder vergessen – sorry, Ricarda! Aber besser spät als nie …

Gerade als Freiberufler muss man sich ja immer mal wieder Gedanken darüber machen, wo man gerade steht, wo man hinwill und ob man auf dem richtigen Weg ist. Umso hilfreicher ist es, wenn man ein paar neue Denkanstöße bekommt und sich mal anschauen kann,. wie es die Kolleginnen und Kollegen so halten. Insofern ist es gerade bei der Frage »Spezialisierung oder Diversifikation« hilfreich, mal über den Tellerrand zu schauen und auch einen Schritt zurückzutreten und die eigene Lage möglichst objektiv zu beurteilen.

Dass die Autorin weiß, wovon sie redet, und über langjährige Erfahrung als Übersetzerin verfügt, merkt man sofort. Wenn sie dann anhand von Fallbeispielen und Interviews aufzeigt, was man als Freiberufler alles bedenken sollte und welche Vor- und Nachteile eine Spezialisierung haben kann, ist das zwar nicht immer ganz objektiv (was in diesem Fall wohl auch schwer möglich wäre), es öffnet einem aber auch die Augen. Ich habe mich in manchen Aspekten wiedererkannt und diverse Denkanstöße mit auf den Weg bekommen.

Patentrezepte kann man von diesem Buch nicht erwarten – diese müssten auch schon speziell auf die jeweilige Person zugeschnitten sein –, aber wer als freiberuflicher Übersetzer über eine Neupositionierung nachdenkt oder ganz allgemein mal die Ausrichtung seiner Übersetzertätigkeit unter die Lupe nehmen möchte, bekommt hier hilfreiche Denkanstöße und Ideen an die Hand.

Der Weg zum Erfolg als freiberuflicher Übersetzer führt über die Spezialisierung“, behaupten die einen. „Ohne Diversifikation geht es nicht“, die anderen. Doch wer hat Recht? Sollte man sich auf ein möglichst winziges exotisches Fachgebiet konzentrieren oder lieber möglichst viel aus möglichst unterschiedlichen Sparten anbieten, um viele Kunden bedienen zu können? Oder liegt die Lösung vielleicht irgendwo dazwischen? Die Autorin macht sich in ihrem Buch auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen. Dabei lässt sie in eingestreuten Interviews einige erfolgreiche Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen, die erzählen, wie sie sich als Übersetzer positioniert haben. Die Autorin ist der Überzeugung, dass Übersetzer nur durch eine geschickte Positionierung, die meist auch eine Spezialisierung bedeutet, langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein können. Sie zeigt in diesem Buch, wie man sich spezialisiert, was Spezialisierung bedeutet und wie man trotz Spezialisierung das eigene Portfolio verbreitert, um Risiken zu reduzieren und Wachstumspotenziale zu nutzen. Die Konzentration auf bestimmte Fachgebiete oder Fähigkeiten könnte für etliche Sprachmittler der Weg zu deutlich mehr Erfolg am Markt sein. Wie das gehen kann, zeigt vorliegendes Buch.

Über die Autorin

Ricarda Essrich arbeitet als freiberufliche Fach- und Literaturübersetzerin für Schwedisch, Norwegisch und Dänisch und hat sich auf die Baubranche spezialisiert. Als Literaturübersetzerin konzentriert sie sich auf Kochbücher und DIY-Titel. Nach ihrem Skandinavistik- und Linguistikstudium und einem Volontariat in einem Sprachlehrbuchverlag hat sie sich 2008 selbstständig gemacht. Eine mehrjährige Nebentätigkeit im technischen Umfeld hat sie nicht nur in der Terminologie, sondern auch in Projektmanagement und Administration geschult. Seit 2013 engagiert sich Ricarda Essrich ehrenamtlich im BDÜ NRW, zunächst in der Redaktion der Mitgliederzeitschrift und seit Februar 2016 als 1. Vorsitzende.

Produktdetails

  • ISBN: 9783938430873
  • Erschienen am 27. März 2018
  • BDÜ-Fachverlag
  • 114 Seiten

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Weitere Informationen findet ihr im BdÜ-Fachverlag, bei Amazon und natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter https://mybookshop.shop-asp.de, https://www.genialokal.de, im Otherland oder im Drachenwinkel).

Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Die unentgeltliche Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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