Ein Sachbuch der ganz besonderen Art ist »Der Horror der frühen Medizin – Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber und Knochenklempner« von Lindsey Fitzharris, das ich euch heute vorstellen möchte.
Denn diese Reise durch die Medizingeschichte der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ist wahrlich nichts für Zartbesaitete. Anhand der Biografie des Schotten Joseph Lister führt uns Lindsey Fitzharris die zuweilen furchterregenden Methoden und Behandlungsmethoden der damaligen Ärzte vor Augen und schafft es gleichzeitig, die Lebensumstände zu dieser Zeit äußerst lebensnah und unterhaltsam zu zeigen.
Und dabei geht es wirklich heftig zur Sache. Beim Lesen so manch gruseliger Szenen wird einem ganz anders, wenn man sich vor Augen führt, dass das keine fiktiven Beschreibungen sind, sondern die tatsächlichen Anfänge der Medizin wiedergeben. Mich hat dieses Buch auf jeden Fall sehr begeistert, das einem die damalige Zeit auf spannende und schaurige Weise vor Augen führt und sich dank der vielen Anekdoten und des packenden Schreibstils oftmals wie ein Thriller liest.
Wer sich auf die blutigen Beschreibungen einstellt und mehr über die spannende Lebensgeschichte von Joseph Lister erfahren möchte, dem die heutige Medizin eine ganze Menge zu verdanken hat, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.
Auf der Verlagsseite findet ihr eine Leseprobe, in der ihr euch einen ersten Eindruck verschaffen könnt, ob dieses Buch vielleicht etwas für euch ist.
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Grausig sind die Anfänge der Medizin: Leichenraub, blutige Operationen wie Kirmesspektakel, Arsen, Quecksilber, Heroin als verschriebene Heilmittel. Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Unwissen der Ärzte sagenhaft, wie sie praktizieren, ein einziger Albtraum. Bis ein junger Student aus London mit seinen Entdeckungen alles verändert … Lindsey Fitzharris erzählt vom Leben dieses Mannes und vom Horror, den ein einfacher Arztbesuch damals bedeutete – schaurig, unterhaltsam, erhellend.
Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt und verseucht. Um aufgenommen zu werden, müssen Patienten genug Geld für die eigene Beerdigung mitbringen. In den Operationssälen arbeiten Chirurgen in Straßenklamotten vor schaulustigem Publikum. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht im Geringsten Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Joseph Lister wird Chirurg, er will ganz praktisch helfen. Und von Neugier und hellem Verstand geleitet, entwickelt er eine Methode, die das Sterben vielleicht beenden kann …
Über die Autorin
Lindsey Fitzharris promovierte in Oxford in Medizingeschichte. Ihre YouTube-Serie Under the Knife über Wissenswertes und Gruseliges aus der Welt der Chirurgie verhalf Fitzharris zu größerer Bekanntheit. Sie schreibt regelmäßig für The Guardian, The Huffington Post, The Lancet und New Scientist.
Produktdetails
- ISBN: 978-3-518-46886-9
- Erschienen am 9. Juli 2018
- suhrkamp taschenbuch
- 276 Seiten
- Übersetzer: Volker Oldenburg
Weitere Informationen findet ihr bei Suhrkamp, Buch7, Amazon und natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter myBookShop, geniallokal, Jetzt ein Buch, im Otherland oder im Drachenwinkel).
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Die unentgeltliche Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.
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Christin
Wuhu, noch jemand, dem das Buch gefällt 😀
Und nein, ich hab es (immer) noch nicht XD Dabei will ich es mir seit … ehm, nun ja, fast einem Jahr holen?
Das solche wichtigen Bücher immer bei meinen Einkäufen hinten runterfallen.
Also nehm ich deinen Beitrag mal als fette Gedankenstütze mit!
Wortspielerin
Ich hatte das Buch ziemlich lange hier liegen, aber als ich erst mal angefangen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Bin gespannt, wie es dir gefällt 🙂
Kerstin Cornils
Das Buch klingt spannend und liest sich gerade jetzt bestimmt noch etwas schaurig schöner als sonst. Bei der Knochensäge auf dem Cover muss ich direkt an meine letzte Besichtigung von Dover Castle denken. Da haben wir die Führung durch die Krankenstation des zweiten Weltkriegs gemacht. Die Führung lebte durch die realistische Geräuschkulisse, bei der unter anderem die Knochensäge zum Zuge kam und durch die passend gestreuten Düfte, so dass man direkt das Gefühl hatte mitten im Geschehen zu sein.
Das Buch wandert direkt mal auf meine Wunschliste.
LG Kerstin
Wortspielerin
Liebe Kerstin,
wenn du dazu noch die passenden Bilder im Kopf hast, liest du das Buch garantiert noch viel intensiver – ich wünsche dir viel Spaß dabei.
LG Kerstin
Chrissi
Hallo Kerstin,
Danke für den tollen Tipp. Das Buch landet direkt auf meiner Wunschliste!
Ganz liebe Grüße
Chrissi
Wortspielerin
Liebe Chrissi,
dann hoffe ich, dass es dir genauso gut gefällt wie mir!
LG Kerstin