»Wir dachten, wir würden sie nicht länger brauchen. Wir haben uns geirrt.« lautet der Untertitel des Romans »Die letzte Astronautin« von David Wellington, was die Ausgangssituation schon sehr treffend beschreibt.
Denn Sally Jansens letzte Mission hat sie nicht wie erhofft zum Mars gebracht, sondern musste aufgrund des tragischen Todes eines Crewmitglieds abgebrochen werden, den man zudem ihr ankreidet.
Nachdem nun das bemannte Raumfahrtprogramm eingestellt wurde, schlägt sie sich über zwanzig Jahre später mit einem Taucherjob durch, bis Roy McAllister von der NASA auf einmal mit einem Anliegen bei ihr auftaucht: Ein mysteriöses Objekt wurde im All entdeckt, das offenbar auf die Erde zusteuert, und man will eine bemannte Mission losschicken und dafür die letzte noch lebende Astronautin anwerben.
Der Beginn des Romans gestaltet sich richtig spannend, sodass ich Mühe hatte, den Kindle zur Seite zu legen. Der Aufbau als vermeintlich redigierter Tatsachenbericht mit den eingestreuten Anmerkungen diverser Charaktere hat mich ein bisschen an die »Giants«-Reihe erinnert, beeinflusst die Lesbarkeit jedoch nicht im Geringsten, die darüber hinaus von dem fesselnden Schreibstil profitiert (der natürlich auch dem Übersetzer Simon Weinert zu verdanken ist).
Trotz des nicht besonders ungewöhnlichen Anfangs (»Asteroid rast auf die Erde zu« ist ja jetzt nicht gerade etwas weltbewegend Neues) fand ich die Geschichte zuerst sehr packend und interessant. Sobald die Crew das Objekt jedoch betritt, ließ der Lesespaß bei mir merklich nach. Irgendwie hatte ich doch mehr Subtilität und weniger Horror erwartet. Zwar wird das Ganze auch weiterhin sehr beklemmend beschrieben, ging mir jedoch nicht wirklich unter die Haut. Trotz der interessanten und glaubhaften Charaktere habe ich nicht mehr richtig mitgefiebert, sondern wollte nur noch erfahren, was denn nun hinter der ganzen Sache steckt. Die Auflösung kann allerdings überzeugen, und im Großen und Ganzen wäre ich vermutlich auch begeisterter von diesem Buch, wenn ich vorher vom Gruselaspekt gewusst hätte.
Letzten Endes legt David Wellington hier einen guten Scifi-Roman vor, der stark anfängt und ab etwa der Hälfte nachlässt, letzten Endes aber doch einen eher positiven Eindruck hinterlassen kann.
Hier könnt ihr in die Leseprobe reinschnuppern.
— Werbung —
Sally Jansen war einst die wichtigste Astronautin der NASA, bis ihre Mission zum Mars in einer Katastrophe endete. Inzwischen hat sie sich zur Ruhe gesetzt. Doch als ein riesiges außerirdisches Objekt ins Sonnensystem eindringt und bedrohlich die Erde umkreist, bleibt der NASA nur eine Möglichkeit: Sie muss Sally Jansen überzeugen, in den Weltraum zurückzukehren. Widerwillig lässt sie sich darauf ein in der Hoffnung, etwas von ihrem damaligen Versagen wiedergutmachen zu können. Doch bald stellt sich heraus, dass es um weit mehr geht, als es scheint. Als sie erkennt, welches Geheimnis sich hinter dem Objekt verbirgt, wird ihr bewusst, dass das Schicksal der Menschen in ihren Händen liegt …Autoreninformationen
David Wellington wurde in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren und studierte an der Syracuse University. Seine ersten Romane veröffentlichte er zunächst in seinem Internet-Blog, bevor amerikanische Verlage auf ihn aufmerksam wurden. Mit seinen Romanen um die Vampirjägerin Laura Caxton avancierte Wellington aus dem Stand heraus zum neuen Star der amerikanischen Horror- und Dark-Fantasy-Szene. Wellington ist verheiratet und lebt in New York, wo er als Archivar bei den Vereinten Nationen arbeitet.
Produktdetails
- ISBN: 978-3492705653
- Erschienen am 3. August 2020
- Piper
- 476 Seiten
- Übersetzer: Simon Weinert
Weitere Informationen findet ihr bei Piper, Buch7, Amazon und natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter myBookShop, geniallokal, Jetzt ein Buch, im Otherland oder im Drachenwinkel).
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Die unentgeltliche Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.
— Werbung —
der-5-minuten-blog
Oh. Ich höre gerade Das Fossil von Joshua Tree. Großes Deja Vu. Die dortige Mars-Astronautin Amoroso, wenn ich den Namen richtig verstanden habe, musste ebenfalls einen katastrophalen Schiffbruch hinnehmen.
Und was machte sie danach?
Richtig. Sie übernahm einen Tauchjob
Wortspielerin
Interessant. Da fragt man sich schon, wer sich von wem hat inspirieren lassen …