Den Roman »Die Stadt der Träumenden Bücher« habe ich vor über zehn Jahren gelesen, und er hat mich wie viele andere Bücher von Walter Moers mit seiner Sprachgewalt und den unglaublichen, fantasievollen Ideen sehr beeindruckt. Als ich dann erfuhr, dass daraus eine Graphic-Novel-Adaption entstehen soll, war ich sofort begeistert (ich hatte damals hier etwas darüber geschrieben), nur um das Projekt dann völlig aus den Augen zu verlieren.
Nun habe ich also endlich Band eins gelesen, der bereits letzten November erschienen ist, und ich bin von den Socken. Die Zeichnungen sind einfach wunderschön und so detailreich, dass man auf vielen Seiten erst einmal genau gucken muss, was sich überall in den Ecken und im Hintergrund versteckt, bevor man weiterlesen kann.
Walter Moers hat seine Geschichte persönlich umgearbeitet und gekürzt sowie unzählige Skizzen erstellt, die als Vorlage für die Graphic Novel dienten, woraufhin Illustrator Florian Biege alles auf eindrucksvolle und überzeugende Weise in Bilder verpackte und den Charakteren so viel Leben verlieh, dass es eine wahre Freude ist.
Und hier fängt die Geschichte an …
Aber worum geht es eigentlich?
Hildegunst von Mythenmetz, ein Lindwurm und angehender Schriftsteller, erhält von seinem Dichtpaten auf dem Sterbebett ein Manuskript, das an Vollkommenheit nicht zu überbieten ist. Um dem Schöpfer dieses Meisterwerks auf die Spur zu kommen, reist er in die sagenhafte Stadt Buchhaim, die »Stadt der Träumenden Bücher«, in der sich einfach alles um Bücher und das Lesen dreht.
Dort angekommen, macht Mythenmetz die Bekanntschaft mehrerer in der Literaturbranche tätiger Einwohner, die ihm nicht immer freundlich gesonnen sind, und erfährt von den labyrinthartigen Katakomben unter den Häusern, in denen unglaubliche Bücherschätze zu finden seien, um die gerissene und vor nichts zurückschreckende Bücherjäger wetteifern. Während unser Lindwurm weiter nach dem Verfasser des Manuskripts sucht, wird er in eine Intrige verwickelt und landet schließlich unfreiwillig selbst in den Katakomben.
Ergänzt wird das schön gestaltete Buch durch ein aufwendiges Glossar am Ende, in dem man die zahlreichen Namen, mit denen man teilweise fast bombardiert wird, nachschlagen kann, und ein schönes Gimmick sind auch die ausklappbaren Seiten, die einem das Ausmaß der Katakomben noch etwas besser vor Augen führen.
Diese Graphic Novel ist eine wahre Augenweide und auch für Leser, die den Roman nicht kennen, problemlos verständlich, und ich kann sie jedem Büchernarren, Freund des geschliffenen Wortes, Graphic-Novel-Liebhaber und Zamonien-Fan nur wärmstens empfehlen!