Rezension: »Resistent«

Die Grundidee dieses Romans, bei bestimmten Menschen eine Resistenz gegen ein Antibiotikum aufzubauen, um diese Schwächung dann gezielt und mit tödlicher Präzision auszunutzen, fand ich vom ersten Augenblick an sehr spannend und gar nicht mal so weit hergeholt. Aber kann der Roman auch halten, was der Klappentext verspricht?

Tsan Yohoto hat in Hiroshima mit ansehen müssen, wie seine beiden Geschwister ihr Leben verloren, und wurde ebenso wie seine Mutter schwer verletzt. Heute ist er Geschäftsführer von Yamoura Pharmaceuticals und drauf und dran, den Racheplan, den er seit Jahren schmiedet, in die Tat umzusetzen. Denn er hat die Geschehnisse von damals nie vergessen und ist fest entschlossen, die Amerikaner für den Bombenabwurf und dessen Konsequenzen büßen zu lassen.

Derweil ermittelt Detective John Wyse in Manhattan zuerst nur in einem Mordfall, der ihm einige Rätsel aufgibt, hat allerdings zunehmend Zweifel, ob er diesen Job weiter ausüben oder doch lieber etwas anderes machen soll. Als er eines Abends die wunderschöne Anna Milani kennenlernt, die ebenso an ihm interessiert zu sein scheint, kommt er im Laufe der sich anbahnenden Beziehung zunehmend mit der Werbebranche in Kontakt, da die Agentur, in der seine Freundin arbeitet, für zwei sehr große Kampagnen für eine spottbillige Burgerkette sowie ein neues Wundermittel-Antibiotikum verantwortlich ist.

Nach und nach entfaltet sich die Geschichte, wobei man dank der unterschiedlichen Erzählstränge jederzeit ungefähr weiß, wie die einzelnen Fäden miteinander in Verbindung stehen und worauf das Ganze hinausläuft. Dementsprechend hält sich die Spannung ziemlich in Grenzen und der Roman wartet letzten Endes mit nicht gerade vielen Überraschungen am Ende auf.

Aus diesem Grund und weil mir viele Punkte einfach zu gewollt wirkten, konnte mich dieser Thriller, der seinem Namen nur bedingt Ehre macht, nicht ganz überzeugen. Zwar hält er das Interesse bis zum Ende, weil man natürlich wissen will, ob die ganze Sache auch so ausgeht, wie man es sich denkt, aber ich hätte mir etwas mehr packenden Lesespaß gewünscht.

Fazit: Thriller mit einer überzeugenden Grundidee, den man durchaus lesen kann, man verpasst aber auch nicht viel, wenn man es nicht tut.

Hier könnt ihr in die Leseprobe reinschnuppern.

Klappentext
Tsan Yohoto gehört das größte Pharmaunternehmen Japans. Seit seine Familie 1945 in Hiroshima getötet wurde, will er nur noch eins: Rache an den Amerikanern. Dafür hat Yohoto sich einen perfiden Plan ausgedacht: Er lässt die Bewohner New Yorks ein bestimmtes Antibiotikum konsumieren, ohne ihr Wissen und über einen langen Zeitraum, und setzt sie dann einem E. coli-Bakterium aus. Die inzwischen Antibiotika resistenten New Yorker hätten keine Chance auf Heilung und würden qualvoll sterben …
Doch eine Person ist Yohotos dunklen Machenschaften auf der Spur: Detective John Wyse. Kann der Polizist die Katastrophe verhindern und Millionen Menschenleben retten?
Autoreninformationen
Paul McNeive verlor im Alter von 20 Jahren beide Beine. Die Erfahrungen mit Antibiotika während seines Genesungsprozesses bilden die Grundlage für die Idee zu «Resistent». McNeive arbeitete bereits als Immobilienmakler und als Motivationstrainer und schreibt für den Irish Independent. Er ist der erste Hubschrauberpilot ohne Beine und setzt sich als Botschafter der Douglas Bader Foundation für Amputationspatienten ein. Nebenbei komponiert und singt er.
Produktdetails
ISBN: 978-3499276170
Erschienen am 18. Juni 2019
Rowohlt Taschenbuch
480 Seiten
Übersetzer: Axel Merz