Manchmal (u.a. auch heute) sitze ich abends am Schreibtisch und habe das Gefühl, den ganzen Tag nur prokrastiniert zu haben (Beispielbild unten), aber wenn ich dann darüber nachdenke, was ich alles an Kleinkram erledigt habe, stelle ich fest, dass das für einen Arbeitstag gar nicht so übel war. Das sollte man sich dann einfach mal vor Augen halten und beruhigt Feierabend machen … 🙂
Das Bild wurde mir übrigens von Francisco Kuhlmann in die Timeline gespült, danke dafür, das passte gerade perfekt.
Kategorie: Übersetzeralltag Seite 12 von 14
Manchmal kommt man beim Übersetzen zu Passagen oder Ausdrücken, die einem selbst geläufig sind, was aber nicht unbedingt auf die Allgemeinheit zutreffen muss. In solchen Fällen muss mein Freund oft als (nicht immer zielgruppenkonforme) Testperson herhalten – und wenn er stutzt oder mit einem Begriff, einer Redewendung oder einem Zitat nichts anfangen kann, dann denke ich lieber noch mal darüber nach.
Letztes Beispiel: „Ding-Dong! The Witch is dead!“ Ich hatte dazu zwar sofort den passenden Film und die Szene vor Augen, doch dann wurde mir bewusst, dass dieser Spruch vermutlich doch nicht so bekannt ist, wie ich dachte …
Ich habe die Stelle dann anders übersetzt, zwar ohne Filmzitat, aber auch ohne, dass der Leser sich fragt, was gerade gemeint ist.
Kennt ihr solche Situationen auch?
Ich führe mal eine neue Kategorie ein, in der ich in unregelmäßigen Abständen lustige Verschreiber aufführe, die mir so im Laufe der Zeit passieren – vielleicht mag ja außer mir noch jemand darüber schmunzeln.
Heute im Angebot:
Er musste vier Glocks entfernt parken.
Tja, man merkt irgendwann doch, wenn in den Büchern zu oft die Waffen gezückt werden … ^^
Auch dank des hier bereits erwähnten vierten »Black Knights«-Bandes »Vertraute Angst« hatte ich letztens einen ganztägigen Ohrwurm. Schuld war diese Stelle:
“When you’re alone in the shower, what do you sing?” he pressed.
“Uh,” she wracked her under-oxygenated brain and could come up with only one thing. “I guess…” She raked in a deep breath and, yep, no fireflies. But the world was still spiraling out of control. “I guess I always sing ‘Sweet Child O’ Mine.’”
She was surprised by the sound of his deep chuckle. Really? He was laughing and talking inanely about what songs she sang in the shower? At a time like this? Was he insane?
“Guns N’ Roses, eh? Somebody’s been spending too much time around Ozzie.”
And, oh crap. Just the thought of the Black Knights’ resident techno-geek—and his penchant for ’80s hair bands—made her miss home so much that tears burned behind her eyes. What she wouldn’t give to hear Boss and Becky arguing right now, or see Steady Soto thump- ing out an unconscious rhythm with his pencil as he sat hunched over a medical journal at the conference table, or taste the foulness that passed for coffee back at the chop shop. Instead, she was here, inside this decaying tree. In the capital D-A-R-K.
Her heartbeat, which had begun to slow just a tad with thoughts of home, kicked itself into overdrive once again.
Then the sound of Rock’s soft voice drifted from the blackness. “She’s got a smile that seems to me…”
Und was geht mir nicht mehr aus dem Kopf? Logisch, oder? ^^
Momentan sitze ich gerade am vierten Band der »Black Knights«-Reihe »Vertraute Angst« von Julie Ann Walker, der bereits am 6. März als E-Book erscheinen wird. Was mir bei dieser Autorin sehr gut gefällt, ist ihre Neigung, Filme und Songtexte zu zitieren oder auf andere Weise zu erwähnen – beispielsweise ist der Computerfreak Ozzie ein Nerd, und gleich auf der ersten Seite steht folgender Absatz:
“Who’s they?” Ozzie asked. The guy’s wild blond hair and Star Trek T-shirt—it read I beat the Kobayashi Maru—shouted of his secure position in the upper echelons of Geekdom as loudly as the three microsized laptops open in front of him.
Und was macht die Übersetzerin? Googelt natürlich erstmal das T-Shirt und überlegt, es sich zu bestellen … 😀
Weitere Infos zum Buch gibt es bei Lyx oder Amazon, und nachfolgended findet ihr schon mal die Kurzinfo des Verlags:
Neues von den Black Knights Inc.!
Der Ex-Navy SEAL Rock Babineaux ist ein Südstaatler wie aus dem Buche: Heiß, sexy und mehr als nur ein bisschen verrucht. Aber Rock ist unschuldig zum Ziel einer gewaltigen Verbrecherjagd geworden – und die einzige Chance, sein Team, die Black Knights Inc., zu beschützen, ist die Flucht. Vor allem seine Partnerin Vanessa Cordero will er unbedingt aus dieser Sache heraushalten. Doch Rock hat nicht mit Vanessas Sturheit gerechnet: Sie weigert sich entschieden, ihn in dieser brenzligen Situation allein zu lassen. Die beiden müssen nun gegen alle Widerstände kämpfen ohne sich von der Leidenschaft, die in ihnen beiden lodert, ablenken zu lassen … (ca. 390 Seiten)
Rasante Action und heiße Sinnlichkeit – Romantic Thrill vom Feinsten!
Sehr schönes Video (auf Englisch), das aufzeigt, wie weit maschinelle Übersetzungen noch von der Perfektion entfernt sind:
Übersetzer kennen es natürlich, aber auch viele andere Berufszweige werden immer öfter von Anfragen genervt, in denen darum gebeten wird, etwas gratis zu machen (kostenlose Probeübersetzungen sind in meinem Fall fast an der Tagesordnung), und dazu hat eine Agentur ein sehr schönes Video gemacht (leider auf Englisch):
In manchen Fällen kann ich sogar verstehen, dass der Auftraggeber vorher den Stil oder die Fachkenntnisse des Übersetzers abchecken möchte, aber das lässt sich auch anders lösen – und inzwischen kursieren bereits Gerüchte über Übersetzungsagenturen, die sich von vielen Kandidaten kostenlos Probeübersetzungen von mehreren Hundert Wörtern anfertigen lassen, um diese dann hinterher zusammenzufügen und dem Kunden zu verkaufen. Ich kann nur hoffen, dass das nicht stimmt …
Gerade in einer Meldung aus einem Spiel gelesen: »Erhalte dein Feriengeschenk.« Im Original dann vermutlich »Get your holiday present.«
Ich könnte mir ja vorstellen, dass sie mit »holiday« nicht unbedingt Ferien gemeint haben … 😉
Aus der Reihe: Warum sowohl Kontext als auch ein guter Übersetzer nicht schaden können.
Okay, es ist Werbung für eine mir bisher unbekannte Übersetzungsagentur, aber sie ist wirklich gut gemacht und hat natürlich recht, da Google Translate zwar für den „Hausgebrauch“ mal ganz hilfreich sein kann, aber man nicht immer auch nur halbwegs brauchbare Ergebnisse erwarten kann.
Schaut euch den Spot an:
Die ganze Welt spielt »Fallout 4« – die ganze Welt? Nein, eine Übersetzerin würde gern, sitzt aber an ihrer Romanübersetzung, deren Deadline immer näherrückt … 😉
Aber ich habe gestern einen recht interessanten und spoilerfreien Sprachvergleich zur englischen und deutschen Fassung von »Fallout 4« entdeckt, der für einige ganz interessant sein könnte.
(Gerüchteweise soll die deutsche Übersetzung ja nicht besonders gut geworden sein, aber das kann ich nicht beurteilen, da ich weder daran mitgearbeitet noch etwas außer diesem Video davon gesehen habe. Wer mag, kann mich ja mal aufschlauen, ich komme ohnehin erst Weihnachten zum Zocken.)
Jetzt schaut euch aber erst mal das knapp dreieinhalb Minuten lange Video an: