Rezension: »Die dicke Prinzessin Petronia«

Zugegebenermaßen wundert sich mein Freund hin und wieder über die Titel, die so auf meiner Wunschliste stehen, was ihn zum Glück aber nicht davon abhält, mir die Bücher trotzdem zu schenken. Auf diese Weise wanderte auch »Die dicke Prinzessin Petronia« von Katharina Greve in mein Bücherregal, worüber ich mich ungemein gefreut habe.

Denn dieses Buch zeichnet sich durch einen sehr eigenen Zeichenstil und eine ebenso ungewöhnliche (mir jedoch äußerst sympathische) Protagonistin aus. Die titelgebende Prinzessin Petronia kann nämlich ein ziemlicher Miesepeter sein und mag ihren Cousin, den kleinen Prinzen, nicht besonders, womit es ihr ähnlich geht wie mir, da ich der Figur auch noch nie viel abgewinnen konnte.

Jedenfalls wird Petronia auf ihren eigenen Planeten verbannt, der nicht besonders groß ist, wie man auf dem Titel bereits sieht – denn im Palast ist einfach zu wenig Platz, wohingegen die unendlichen Weiten des Weltraums der Prinzessin Raum für ihre Entfaltung bieten. Petronia ist davon alles andere als begeistert, und unter ihrer nicht besonders guten Laune muss auch das sich anbahnende Leben auf ihrem Planeten letzten Endes leiden. Dann bekommt sie auch noch einen Multifunktionswurm geschenkt und muss ein Praktikum bei ihrer Mutter machen (schließlich soll sie irgendwann einmal die Herrschaft übernehmen), was sie alles auf ihre ganz eigene Art und Weise kommentiert.

Der Zeichenstil und auch die Texte werden vermutlich nicht jeden ansprechen, und im Grunde genommen passiert im ganzen Buch nicht sonderlich viel, aber schon allein die Darstellung und die großartigen Kommentare der eigenwilligen Petronia haben mich sehr angesprochen. Beim Lesen musste ich so manches Mal schmunzeln, und so manch eine Erkenntnis der Prinzessin lässt sich nicht leugnen. Zwar macht sie im Buch keine besonders große Entwicklung durch, doch allein als Gegenentwurf zum kleinen Prinzen weiß sie zu punkten.

Hey, ich hab einen eigenen Planeten! 😀

Somit ist das Buch von meiner Seite eine eingeschränkte Leseempfehlung. Nicht jeder wird Freude daran haben, aber Freunde des verschrobenen Humors, die sich auf die knuffige Prinzessin und ihr nicht gerade aufregendes Leben einlassen möchten, dürften auf ihren Geschmack kommen.

In der Leseprobe könnt ihr ins das Buch reinlesen und antesten, ob der Band etwas für euch ist.


Inhalt:

Das ganze Weltall vergöttert den kleinen Prinzen, der alles „mit dem Herzen“ sieht – aber keiner beachtet seine Cousine, die dicke Prinzessin Petronia. Im Gegensatz zum süßen blonden Jungen ist sie missmutig und völlig unsentimental. Überhaupt erfüllt sie kein Prinzessinnen-Klischee: Sie hasst rosa Rüschen, liebt dafür Mathe. Der kleine Prinz hat natürlich auch den größeren Himmelskörper, während Petronia auf dem wohl winzigsten und langweiligsten Planeten des Universums lebt. Unterstützt vom Multifunktionswurm Mirco versucht sie, ihr tristes Leben aufzupeppen, reist per Wurmloch durch den Kosmos oder versucht, David Bowie zu treffen – meist völlig erfolglos.

Petronias absurd komische Abenteuer zitieren Motive aus „Der kleine Prinz“, Märchen, Science-Fiction und Klassikern wie Faust. Auch grafisch sind sie voller Anspielungen: Mal sehen die Zeichnungen aus wie ein Werbeprospekt, mal wie ein Spielbrett oder ein Bastelbogen.

Zur Autorin

Katharina Greve, 1972 in Hamburg geboren, studierte Architektur an der TU Berlin. Sie lebt als Cartoonistin, Comic-Zeichnerin, Künstlerin und Autorin in Berlin. 2013 sagte sie per Cartoon den Rücktritt von Papst Benedikt voraus.
Neben Cartoons und Comics für Titanic, DAS MAGAZIN, taz, stern, Tagesspiegel u.a. veröffentlichte Greve bisher einen Cartoon-Band und drei Graphic Novels, zuletzt „Hotel Hades“.
2010 erhielt sie den ICOM Independent Comic Preis in der Kategorie „Herausragendes Artwork“ für ihr Comic-Debüt „Ein Mann geht an die Decke“ sowie den Deutschen Cartoonpreis für neue Talente, 2013 den Sondermann Förderpreis für Komische Kunst. Beim Internationalen Comic-Salon Erlangen wurde ihr Webcomic „Das Hochhaus“ mit dem Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Strip ausgezeichnet.

Mit »Die dicke Prinzessin Petronia« erschien im Jahr 2019 eine humorvolle Satire auf den kleinen Prinzen.

Eckdaten

  • ISBN: 978-3-96445-008-1
  • Erschienen am 15. März 2019
  • avant-verlag
  • 104 Seiten
  • Autorin: Katharina Greve
  • Preis: 20 Euro

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Weitere Informationen zum Buch findet ihr beim avant-verlag und natürlich auch bei Buch7, Amazon sowie natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter https://mybookshop.shop-asp.de, https://www.genialokal.de, im Otherland oder im Drachenwinkel).

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  1. karin

    Hallo und guten Tag ,

    hm, schaut dem …kleinen Prinzen -Buch/Cover.., aber ziemlich ähnlich…oder?

    LG..Karin..

    • Wortspielerin

      Das ist ja Absicht, schließlich handelt es sich um seine miesepetrige Cousine 😉

  2. Anette Schaible

    Ich mag normalerweise keine lustigen Geschichten…..aber das gefällt mir ausserordentlich gut…..David Bowie treffen, Wurmloch usw. Das finde ich super ??

  3. Liebe Kerstin,

    Petronia steht bei mir diesen Monat auch auf der Leseliste und nach deiner Rezension glaube ich, sie bringt genau das mit, was ich mir von ihr erhoffe. Mal sehen, ob sie im Vergleich mit ihrem Cousin nicht doch die Sympathischere ist.

    Liebe Grüße,
    Nico

    • Wortspielerin

      Lieber Nico,
      ich bin gespannt auf deine Rezension!
      Liebe Grüße
      Kerstin

  4. Wie cool ist das denn?
    Der Comic klingt wirklich fantastisch.
    Den muss ich mir holen.
    Danke für die Empfehlung.

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