Ich stelle euch ja bei Weitem nicht jedes Buch vor, das mir unter die Nase kommt, aber nachdem ich in letzter Zeit mehrere Bücher zur Lage in Amerika gelesen habe, wurde mir ein Rezensionsexemplar von »Der Raum, in dem alles geschah« von John Bolton angeboten, und da konnte ich nicht Nein sagen.
Wobei ich recht schnell merkte, was mein größtes Problem mit diesem Buch werden würde: John Bolton hat eine grundsätzlich andere politische Meinung als ich und ist zudem noch sehr von sich überzeugt. Darüber hinaus beschreibt er ausufernd und meiner Ansicht nach viel zu detailreich seinen Weg ins Weiße Haus und wer wann mit wem und warum gesprochen, sich getroffen oder sich über jemanden geäußert hat, was dann recht schnell langweilig wird.
Die grundlegenden Erkenntnisse sind eigentlich schon vorher bekannt und werden einem beim Lesen zwar noch mal bestätigt, doch so richtig interessant wollte es irgendwie nie werden – allerdings hatte ich nach den Büchern von Michael Wolff und Bob Woodward schon einen Eindruck von den Zuständen innerhalb des Weißen Hauses gewinnen können.
Darüber hinaus kam es mir auch noch so vor, als wäre das Ganze in Windeseile und ohne große Sorgfalt übersetzt worden, was der Lesbarkeit nicht gerade zuträglich war (es werden im Impressum nicht mal die einzelnen Übersetzer, sondern nur die Verantwortlichen genannt, was mich schon stutzig gemacht hat).
Im Großen und Ganzen ist es stellenweise durchaus interessant zu lesen, was John Bolton alles miterlebt hat, und dieses Buch rundet meinen bisherigen Eindruck weiter ab, aber eigentlich bestätigt es vor allem das Bild, das man anhand all der längst bekannten Informationen bereits im Kopf hat, und ist mit seinen 638 Seiten deutlich zu lang geraten.
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John Bolton diente 519 Tage als Sicherheitsberater unter Präsident Donald Trump, zumeist »in dem Raum, in dem alles geschah«. Mit beinahe täglichen Treffen zählte er zu den engsten Vertrauten des US-Präsidenten. Doch was er da sah, überraschte ihn. Er musste erfahren, dass es Trump gar nicht um das Wohl der Nation geht, sondern immer nur um Selbstinszenierung und darum, mit allen Mitteln wiedergewählt zu werden.
In seinem Buch berichtet Bolton aus erster Hand über Trumps Verfehlungen, seine rechtswidrigen Aussagen und Handlungen. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten verfügt über exklusives Detailwissen und Insiderinformationen bezüglich der Machenschaften des mächtigsten Mannes der Welt.
So beantwortet Bolton die Frage, inwieweit Trump manipulativ auf die Regierung von Kanzlerin Merkel einwirkt, und deckt zahlreiche streng geheime Informationen über Trumps Verwicklung in unzulässige Ermittlungen des Justizministeriums auf. Er verrät pikanteste Details aus dessen Verbindungen in die Unruheherde der Welt, beispielsweise Russland, Nordkorea und Syrien, und äußert sich detailliert zur Ukraine-Affäre. Er zeigt, wie Trump mit Hilfe des ukrainischen Präsidenten seine Gegner zu denunzieren versuchte.
Bolton enthüllt Trumps erschreckende Inkompetenz in außenpolitischen und Verfassungsfragen: Der Präsident bietet Diktatoren seine persönlichen Dienste an, lobt die chinesischen Internierungslager und überlegt laut, mehr als zwei Wahlperioden zu regieren. Er weiß nicht, dass Großbritannien über Atomwaffen verfügt und dass Finnland nicht zu Russland gehört. Ja, er überlegt, aus der NATO auszusteigen und in Venezuela einzumarschieren.
Diese Dokumentation aus dem innersten Kreis der Macht rechtfertigt ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump − weshalb das Weiße Haus seine Veröffentlichung mit allen Mitteln zu verhindern suchte.Über den Autor
John R. Bolton, geboren 1948, ist ein US-amerikanischer Politiker und Diplomat. Er war bereits für die Regierungen von Ronald Reagan und George Bush senior tätig sowie als Staatssekretär für Rüstungskontrolle und Internationale Sicherheit unter George W. Bush. Von 2005 bis 2006 war er Botschafter der USA für die Vereinten Nationen. Er diente als Nationaler Sicherheitsberater für US-Präsident Donald Trump von April 2018 bis zu seinem Rücktritt im September 2019. Bolton gilt als Experte für internationale Fragen und war in Regierungskreisen von jeher bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Mit seinen Erinnerungen aus dem Weißen Haus legt er einen detailreichen und hochexplosiven Insiderbericht aus seiner Zeit als enger Mitarbeiter Donald Trumps vor.
Produktdetails
- ISBN: 978-3360013712
- Erschienen am 1. August 2020
- Das Neue Berlin
- 638 Seiten
- Übersetzung: Shaya Zarrin, Patrick Baumgärtel und weitere
Weitere Informationen findet ihr bei Das neue Berlin, Buch7, Amazon und natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter myBookShop, geniallokal, Jetzt ein Buch, im Otherland oder im Drachenwinkel).
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Die unentgeltliche Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.
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