Als Mensch, der gleichzeitig Spiele übersetzt, diese aber auch spielt, bin ich in manchen Fragen zwiegespalten, und als gestern das Thema „Von Fans übersetzte Spiele“ aufkam, ging es mir ähnlich. Es begann mit diesem Foreneintrag:
http://forum.baldursgate.com/discussion/32256/bgii-ee-global-translation-status-and-a-professional-translator-perspective-on-it#latest
Dabei geht es darum, dass Beamdog, der Publisher von Baldur’s Gate II: Enhanced Edition, die Übersetzung der Strings einer Gruppe von Fans überlässt, die das unentgeltlich und aus reinem Spaß an der Freude machen.
Als Gamer bin ich zwar schon der Ansicht, dass ein Spiel lieber von Menschen übersetzt werden sollte, die Ahnung von der Materie haben, als von sogenannten Profis, die zwar Übersetzen studiert, aber noch nie ein Spiel am Computer, an der Konsole oder auch mobil gezockt haben (habe ich alles schon erlebt und kann das Ergebnis nur wohlwollend als suboptimal bezeichnen) – allerdings fallen mir auf Anhieb mindestens zehn erfahrene, sachkundige Übersetzer ein, die das ganz hervorragend und mit großer Liebe zum Detail sowie Sachkenntnis übersetzen könnten (und wie gern würde ich mal wieder an einem schönen Rollenspiel arbeiten … *seufz*).
Denn seien wir mal ehrlich: Für eine Übersetzung in diesem Umfang – wir reden hier von geschätzten 400.000 *neuen* Wörtern zusätzlich zu denen, die überarbeitet werden müssen – braucht man eine ganze Menge Kapazitäten. Abgesehen davon, dass ein Vollzeitübersetzer deutlich schneller ist als ein Fan (die im Foreneintrag genannten 2.500 Wörter pro Tag sind beispielsweise bei Dialogtexten eher eine Untergrenze), muss die Übersetzung auch noch in sich stimmig sein, man braucht ein Glossar und feste Richtlinien sowie jemanden, der das Ganze hinterher noch einmal lektoriert und vereinheitlicht. Selbst wenn das ehrenamtlich noch zu stemmen sein mag und wir einfach mal davon ausgehen, dass die Übersetzung sprachlich deutlich besser ist als das, was man in den Foren an Rechtschreibung, Grammatik und Kommasetzung so lesen muss, dauert das Ganze einfach verdammt lange … Bei den angenommenen 2.500 Wörtern pro Tag würde ein Vollzeitübersetzer 158 Tage am Stück allein an den neu zu übersetzenden Strings sitzen, wie lange braucht dann ein Team aus Freiwilligen dafür? Und wir reden hier schließlich von einem Spiel, das im November 2013 erschienen ist, und jetzt, Ende Mai 2014, ist noch keine einzige übersetzte Version auch nur ansatzweise fertig.
Womit wir beim Hauptproblem wären: Die Spieler haben diese Version gekauft und dem Publisher dafür gutes Geld gezahlt, der ihnen wiederum eine übersetzte Version versprochen hat (meines Wissens nach zumindest). Und mal ganz ehrlich, wenn ich ein Spiel kaufe, dann erwarte ich, dass sich der Publisher um die Übersetzung kümmert! Übersetzer muss man bezahlen, schließlich leben sie von ihrem Beruf. Die im Foreneintrag genannten 20.000 Euro für 400.000 Wörter sind auch hier als Untergrenze zu sehen und auf den deutschen Markt nicht übertragbar, da würde ich eher das Doppelte bis Dreifache ansetzen. Allerdings ist Beamdog da ganz anderer Meinung:
„The thing that gets me the most is that—I mean, you can get translations done, and it’s not crazy expensive to do, but these are passionate fans of the series, they know the ins-and-outs, they know the little details, and they’re doing it because they love it. The end result is just— the quality is so much higher. The attention to detail is so much higher. They know the terms, they know what THAC0 means and how it should be framed in their language to be understandable to someone who don’t know the rules necessarily.I just think an engaged community can do so much better of a job than just a paid contractor in this case. „
Er meint also, dass eine engagierte Community deutlich bessere Arbeit leistet als jemand, den man dafür bezahlt. Tja, daraus kann ich nur schließen, dass er bisher immer die falschen Leute angeheuert hat, denn mit guten, engagierten Spieleübersetzern erhält man eine richtig tolle lokalisierte Version – allerdings nicht umsonst, sondern gegen ein faires Entgelt – doch dafür deutlich schneller und professioneller!
PS: Ja, ich weiß auch, was THAC0 bedeutet, und überraschenderweise (zumindest für viele Auftraggeber) gibt es Übersetzer, die nicht nur am PC, an der Konsole und/oder mobil zocken, sondern auch noch Rollenspiele wie Dungeons & Dragons oder Cthulhu und Brettspiele spielen oder sogar als LARPer aktiv sind …
Am 23. April ist der Welttag des Buches, und in diesem Jahr bin auch ich bei „Blogger schenken Lesefreude“ dabei, einer Gemeinschaftsaktion lesebegeisterter Blogger. Ich verlose hier einige meiner Belegexemplare, also von mir übersetzte Titel. 🙂
Was könnt ihr gewinnen?
1 x „Psychose“ von Blake Crouch
Inhalt: Secret-Service-Agent Ethan Burke hat in Wayward Pines, Idaho, eine klare Mission: Er soll zwei Bundesagenten aufspüren, die einen Monat zuvor in der abgelegenen Stadt verschwunden sind. Aber nur wenige Minuten nach seiner Ankunft wird Ethan in einen schweren Unfall verwickelt. Er kommt im Krankenhaus wieder zu sich, und sein Ausweis, sein Handy und sein Aktenkoffer sind verschwunden. Das Krankenhauspersonal scheint freundlich zu sein, aber irgendwas ist … merkwürdig. Im Verlauf der nächsten Tage stößt Ethan bei den Nachforschungen über das Verschwinden seiner Kollegen auf immer neue Fragen anstatt auf Antworten. Warum kann er seine Frau und seinen Sohn zu Hause nicht telefonisch erreichen? Warum glaubt ihm niemand, dass er der ist, für den er sich ausgibt? Und warum ist die Stadt von Elektrozäunen umgeben? Sollen sie verhindern, dass die Bewohner fliehen? Oder sollen sie etwas anderes fernhalten? Mit jedem Schritt, den Ethan der Wahrheit näher kommt, entfernt er sich weiter von der Welt, die er zu kennen glaubte, und von dem Mann, für den er sich gehalten hatte, bis er sich einer schrecklichen Tatsache bewusst wird: Es könnte sein, dass er Wayward Pines nicht mehr lebend verlassen wird.
Weitere Infos zum Buch: http://www.amazon.de/Psychose-Thriller-Blake-Crouch/dp/1477807314/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1397421706&sr=8-3&keywords=psychose
1 x „Der Heckenritter, Band 1“, Graphic Novel von George R.R. Martin
Inhalt: Die Vorgeschichte zu Game Of Thrones! Ein Jahrhundert vor den Ereignissen, die in der epischen Romanserie Das Lied von Eis und Feuer des New York Times-Bestsellerautors George R. R. Martin beschrieben werden, ergreift ein Knappe namens Dunk das Schwert und den Schild seines verstorbenen Meisters und nimmt an einem Turnier teil, um eine Laufbahn als Ritter einzuschlagen. Dunk ist ein guter Kämpfer und besitzt ein ausgeprägtes Ehrgefühl, aber um vor den Augen anderer als wahrer Ritter zu bestehen braucht es mehr – und Dunk muss feststellen, dass nicht alle Ritter tugendhaft sind. Bald schon hat er eine ganze Reihe von Feinden, die ihm nach dem Leben trachten, doch auch einige Freunde, die ihr Schwert für ihn zücken. Diese fantastisch aufgemachte Graphic Novel basiert auf George R.R. Martins Kurzgeschichte Der Heckenritter und schaffte es, die von Fans und Kritikern gleichermaßen gelobte Erzählkunst des Autors in atemberaubende, stimmige Bilder umzusetzen.
Weitere Infos: http://www.amazon.de/George-R-Martin-Heckenritter-Graphic/dp/3862015351/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1397421846&sr=8-2&keywords=heckenritter
1 x „Der Heckenritter, Band 2“, Graphic Novel von George R.R. Martin
Inhalt: Ein neues Abenteuer aus der Welt von Das Lied von Eis & Feuer! Dunk, der Knappe, der das Schwert seines verstorbenen Meisters griff und bei einem Turnier Ruhm als „Dunk der Große“ erwarb, ist nun ein Heckenritter. Er zieht mit seinem Knappen Egg durch die Lande und bietet seine Dienste den Herren und Edelleuten an. Doch der, dem er zuletzt seinen Schwert-Eid gab entpuppt sich als nicht ganz so edel, wie Dunk glaubte. Das bringt ihn in ein moralisches Dilemma, große Gefahr und in die Arme einer schönen Frau … Eine weitere grandiose Graphic Novel nach einer Kurzgeschichte von Top-Autor George R. R. Martin, die in die Geschichte vor der Game Of Thrones-Saga eintaucht. 160 Seiten tapfere Ritter und edle Burgfräulein! Von New York Times Bestseller-Autor George R. R. Martin! Die Vorgeschichte zu Game Of Thrones!
Weitere Infos: http://www.amazon.de/George-R-Martin-Heckenritter-verschworene/dp/3862015378/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1397421846&sr=8-3&keywords=heckenritter
Was müsst ihr tun?
Schreibt mir in den Kommentaren, welches Buch euch in letzter Zeit am besten gefallen hat (und vielleicht auch kurz, warum) und welchen der drei Titel ihr gewinnen wollt. Hinterlasst bitte eure E-Mail-Adresse, damit ich euch im Gewinnfall erreichen kann, und gebt keine E-Mail- oder Postadressen in den Kommentaren an (Datenschutz!).
Wie lange läuft das Gewinnspiel?
Das Gewinnspiel startet ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Posts und endet am Montag, den 28.04.2014, um 18 Uhr.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Für die Verlosung gilt: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Teilnahme ab 18 Jahren, und ich verschicke nur an Adressen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem behalte ich mir das Recht vor, das Gewinnspiel vorzeitig abzubrechen.
Die Gewinner werden am 29.4. per Losverfahren (True Random Number Generator, www.random.org) unter allen Kommentaren, die o.g. Bedingungen erfüllt haben, ermittelt und per E-Mail benachrichtigt.
Alle persönlichen Daten werden ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und anschließend gelöscht.
Und jetzt freue ich mich auf eure Kommentare! 🙂
Viele Übersetzungstools wie Trados oder MemoQ dienen ja durchaus zur Arbeitserleichterung des Übersetzers und nicht nur zur Kostenminimierung des Auftraggebers, der für Wiederholungen oftmals einen geringeren Wortpreis zahlt, aber noch warte ich auf den Tag, an dem ich das erste brauchbare und schnelle Online-Übersetzungstool zu sehen bekomme. Momentan „darf“ ich die Texte für eine App-Übersetzung mit einem solchen Tool bearbeiten, und ärgere mich jedes Mal, wenn ich jeden einzelnen String eintragen, per Klick bestätigen und dann noch einmal das Proofreading bestätigen darf – vor allem, da App-Texte ja gerne mal aus zahlreichen Ein-Wort-Strings bestehen. Nur gut, dass ich für diesen Job einen Stundenlohn ausgehandelt habe, denn in der Zeit könnte ich locker die dreifache Textmenge auf anderem Weg bearbeiten. Doch so heißt es tippen, klicken, warten, tippen, klicken, warten …
Zwischendurch mal ein Buchtipp für Menschen, die etwas mit Computerspielen, der Popkultur der 80er-Jahre, Cyber-Thrillern und Dungeons and Dragons anfangen können:
Lest „Ready Player One“ von Ernest Cline (deutsch von Hannes Riffel)!
Ich habe mich lange nicht mehr so gut beim Lesen eines Buches amüsiert, mehrfach laut aufgelacht, mich an Zockerabende sowohl vor dem Rechner als auch am Wohnzimmertisch beim Rollenspiel erinnert und ständig irgendeinen Song aus den 80ern im Ohr gehabt.
Einen ersten Einblick in das, was einen erwartet, bekommt man auf der offiziellen Seite zum Buch: http://www.readyplayerone.de
Worum es eigentlich geht?
„Wer online stirbt, ist wirklich tot!
Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Daher flieht er – wie die meisten Menschen – in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, aber er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos – in OASIS und in der Realität. Wade weiß, dass er diese mörderische Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem ungewissen Ende spielt!“
Außerdem hat der Autor auf seiner Webseite ein Soundtrack-Mixtape zur Verfügung gestellt, damit man beim Lesen gleich die passende Untermalung hat: http://www.ernestcline.com/blog/2011/09/21/the-official-ready-player-one-soundtrack/
PS: Ich habe das Buch im englischen Original gelesen und kann zur Übersetzung nichts sagen, habe aber schon mehrfach gehört, dass sie sehr gelungen sein soll.
Da vor Kurzem der zweite Band der Grimm-Reihe aus dem Hause Cross Cult und der erste Comic von Panini Comics erschienen sind, die beide von mir übersetzt wurden, geht’s hier nun um „Grimm“.
Vor der Übersetzung des ersten Romans hatte ich schon ein paar Folgen der Serie gesehen und noch genug Zeit, um zumindest die erste Staffel noch einmal ganz zu gucken. Das große Handicap bei diesem Roman war jedoch, dass er zwischen der zweiten und dritten Staffel spielt und die zweite Staffel zum Zeitpunkt meiner Übersetzung gerade erst im deutschen Fernsehen lief.
Da wir leider von offizieller Seite keine Unterstützung in Form von Drehbüchern, Skripten oder sonstigen Informationen bekamen und ich mir selber ein Glossar zusammenstellen sollte, das auf der in der deutschen Fassung der Fernsehserie verwendeten Übersetzung basiert, hatte ich also stellenweise ein Problem: Die „Wesen“ haben im Original zwar ganz aparte deutsche Namen, die jedoch in der deutschen Übersetzung größtenteils angepasst wurden. (Über die Verwendung von „deutschen“ Namen etc. in englischsprachigen Serien und Filmen könnte man ein ganzes Buch schreiben, und ich werde nie verstehen, warum man nicht wenigstens einen deutschen Muttersprachler fragt, ob die verwendeten Begriffe auch korrekt sind. Aber das ist auf dem englischsprachigen Markt offensichtlich völlig egal, solange es halbwegs „deutsch“ klingt …)
Abgesehen von dem Problem, dass selbst die deutschen Grimm-Folgen nicht immer einheitlich übersetzt waren (Warum in aller Welt heißt der Blutbader in einer Folge auf einmal Blutbarde???), musste ich mir also bei mehreren Begriffen erst einmal eine Übersetzung ausdenken und hoffen, dass die deutsche Folge noch vor Drucklegung gesendet wird, damit ich ggf. Änderungen vornehmen konnte. Aber wundersamerweise hat alles geklappt und wir konnten noch die letzten Begriffe klären, bevor das Manuskript in Druck ging. Einerseits war es natürlich angenehm, die bereits vorhandenen Begriffe übernehmen zu können, als sich wie in vielen anderen Fällen selbst etwas ausdenken zu müssen, andererseits gab es natürlich auch Fälle, in denen ich einen Namen völlig anders übersetzt hätte, nun aber mit der eingeführten Terminologie leben musste …
Wie es bei solchen Trilogien üblich ist, wurden mir gleich alle drei Bände angeboten, und in Kürze folgt dann noch der dritte und vorerst letzte Teil, während die Serie munter weitergedreht wird, wie es scheint. Da passte es ganz gut, dass gleichzeitig, allerdings auch völlig unabhängig davon, die Anfrage zur Übersetzung des Comics eintraf … 🙂 Hier lag die Schwierigkeit allerdings eher darin, dass der Text ja auch noch in die Sprechblasen passen muss, was nicht immer ganz einfach ist – in der Geschichte selbst kannte ich mich ja bereits bestens aus.
Der Übersetzer (man möge mir verzeihen, dass ich hier nur die männliche Variante verwende, mit der ich natürlich auch Übersetzerinnen mit einbeziehe), das vergessene Wesen …
Immer wieder kommt es vor, dass man die Rezension eines Buches im Internet, einer Zeitung/Zeitschrift liest oder im Radio oder Fernsehen hört, bei der die wunderbare Sprache, der Wortwitz, die treffenden Dialoge und was weiß ich nicht noch alles gelobt (oder meinetwegen auch getadelt) wird, doch bei übersetzten Büchern bleibt der Übersetzer oftmals ungenannt. Aber wer hat denn dafür gesorgt, dass diese wunderbare Sprache auch auf Deutsch gelesen werden kann? Wer hat sich den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Wortwitz übertragen kann, die Sprache anpasst, Wortwitze überträgt und welche Charaktere sich duzen oder siezen sollen? Wer hat sich den Wolf recherchiert und dann dem Ganzen zusammen mit dem Lektor den letzten Feinschliff gegeben?
Wer meint, das wäre doch alles total einfach, schließlich müsse man ja „nur auf Deutsch schreiben, was da ohnehin schon steht“, der möge es doch bitte mal selbst versuchen. Um den passenden Lesefluss zu erhalten und die Sprache des Autors nicht untergehen zu lassen, ist schon eine Menge Fingerspitzen- und Sprachgefühl erforderlich. Leider gibt es genug schlechte Übersetzungen, die das beweisen.
Doch der Übersetzer wird oft schon bei der Ankündigung von Büchern unterschlagen, wenn es selbst der Verlag es nicht für nötig erachtet, seinen Namen in diesem Zusammenhang zu erwähnen, und somit kann man dann im Internet lange suchen, wer dieses Buch eigentlich übersetzt hat. (Schöne Anmerkung dazu: Selbst wenn man bei Amazons „Blick ins Buch“ den Übersetzer eindeutig erkennen kann, reicht das manchmal nicht aus, um den Übersetzernamen mit in die Produktinformationen aufzunehmen.) Dabei ist der Übersetzer der Urheber der deutschen Fassung, und wie heißt es so schön im Urheberrecht (siehe: http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/index.html):
§ 13. Anerkennung der Urheberschaft. Der Urheber hat das Recht auf Anerkennung seiner Urheberschaft am Werk. Er kann bestimmen, ob das Werk mit einer Urheberbezeichnung zu versehen und welche Bezeichnung zu verwenden ist.
Das Argument, diese Information würde den Leser nicht interessieren, wird meines Erachtens schon dadurch ad absurdum geführt, dass Größen wie Harry Rowohlt sogar auf dem Buchcover genannt werden – da scheint es den Leser ja doch zu interessieren … Es mag durchaus sein, dass es mich als Übersetzerin mehr interessiert, wer das Buch, das ich gerade lese, übersetzt hat, aber es kann doch wirklich nicht so schwer sein, diese Information auch zu nennen …
Isabel Bogdan hat bereits vor 3,5 Jahren einen schönen Blogeintrag dazu geschrieben, auf den ich hier auch verlinken möchte, da sich seitdem nichts Nennenswertes getan hat: Unsichtbar
Samstagabend auf dem Sofa, die DVD läuft …
„Er ist verliebt.“
„Mit wem?“
Hö? Da hat sie wieder zugeschlagen, die typische Berufskrankheit der Übersetzer und Lektoren. Man horcht auf, wenn in einem Film irgendwas nicht passt oder man beim Lesen auf eine Stelle stößt, an der etwas zu direkt, falsch oder irrsinnig übersetzt wurde. Beim obigen Beispiel ist’s ganz klar. „He is in love.“ „With the pirate?“ So heißt es im Original. Nur dumm, dass man auf Deutsch in jemanden verliebt ist … So was passiert aber schnell, wenn man die Dialoge nicht am Stück bekommt, sondern Einzelsätze übersetzen muss – die Zusammenhänge gehen dabei wohl oder übel flöten. Bestes Beispiel aus meiner eigenen Praxis: Ich „durfte“ mal die Dialoge für ein Computerspiel übersetzen und bekam sie in einer alphabetisch sortierten Exceldatei ohne irgendwelche Zusatzinformationen. So was kann nur schiefgehen …
Verratet mir doch mal, was ihr in einem Blog einer Übersetzerin so lesen wollt – gern auch bezogen auf die Übersetzung von Spielen und Büchern …
Wollt ihr Einblicke in den Arbeitsalltag, Beispiele, Verlosungen von Belegexemplaren, Rezensionen? Ich bin gespannt und lasse mich gern inspirieren. 🙂
Unter allen, die mir bis einschließlich 15.02.2014 einen hilfreichen Tipp oder Ideen in die Kommentare posten, verlose ich ein Exemplar des Romans „Star Trek – The Next Generation 07: Von Magie nicht zu unterscheiden“ von David A. McIntee, erschienen bei Cross Cult, weitere Infos hier: http://www.cross-cult.de/science-fiction-titeldetails/items/star-trek-the-next-generation-7.html
Für die Verlosung gilt: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, und ich verschicke nur an Adressen in Deutschland. Wer gewinnt, entscheidet sich am 16.2.2014 per Losverfahren, der Gewinner wird dann per E-Mail benachrichtigt.
Manchmal muss man sich erst lange genug aufregen, bis es für einen Blogpost (und die Einrichtung des dazugehörigen Blogs ^^) reicht …
In letzter Zeit hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, einige Bücher zu lesen und zu lektorieren, bei denen ich mich wirklich nur fragen konnte: Was geht hier ab? Was ist denn bitteschön aus dem Qualitätsstandard von Buchübersetzungen geworden? Ich spreche hier absichtlich nicht von Literatur, da ich mich vor allem auf die Berge an Taschenbüchern beziehe, die jedes Jahr massenweise unter das Volk gebracht werden. Ist es heutzutage völlig normal, dass Sprache, Rechtschreibung und Grammatik eher zweitrangig sind, solange der Leser halbwegs versteht, was gemeint ist? Merkt denn keiner, dass viele Sätzen klingen, als wären sie eins zu eins übersetzt worden? Sieht denn niemand den englischen Satzbau, oft auch die dazugehörige Kommasetzung, durchschimmern? Begreift denn keiner, dass die Dialoge klingen, wie kein Mensch jemals reden würde?
Mich regt so was auf. Natürlich ist mir klar, dass Sprache immer im Wandel ist und dass Anglizismen dazugehören, aber vieles geht echt zu weit. Flüchtigkeitsfehler passieren, und auf die beziehe ich mich auch gar nicht, aber lauter falsch übersetzte Wortspiele und Redewendungen (die natürlich wortwörtlich ins Deutsche übertragen werden, sodass sie nicht wirklich Sinn ergeben), ein an das Englische angelehnter Satzbau, der ein flüssiges Lesen unmöglich macht, ebenso wie derart kantige, erfundene Wortkonstrukte, bei denen man sich fragt, ob es in der deutschen Sprache nicht ohnehin schon genug davon gibt …
Rege ich mich zu sehr auf? Ist das normal, und wir müssen eben damit leben? Oder liege ich nicht ganz falsch mit meiner Annahme, dass man auch als nicht so rosig bezahlter Übersetzer oder Lektor versuchen sollte, etwas abzugeben, das nicht nur seinem eigenen Qualitätsanspruch gerecht wird, sondern auch noch die einstige Deutschlehrerin zufriedenstellen würde? Oder sind das Ausnahmeerscheinungen, die ich da erwischt habe, und es ist eigentlich alles gut?