Heute kommen wir zu einem regelrechten Klassiker, der selbstverständlich Einzug in meine »Nerd-Kochbücher«-Reihe halten musste – wenngleich meine Rezension viel zu lange auf sich warten ließ. Denn irgendwie hatte ich immer den Anspruch, »A Game of Thrones – Das offizielle Kochbuch«, das ich auch schon als englisches Original im Regal stehen hatte, schön in Szene zu setzen – nur um erkennen zu müssen, dass ich nun mal keine begnadete Fotografin bin und die Gerichte bei Weitem nicht so appetitlich aussehen wie in den Büchern.

Nichtsdestotrotz ist dieses Kochbuch, dessen englisches Original bereits 2012 erschienen ist und das 2013 bei Zauberfeder veröffentlicht wurde, eine gründliche Betrachtung wert, denn es kommt zwar recht unscheinbar daher, hat jedoch im Inneren einiges zu bieten.

Nach einigen einleitenden Worten und einer Vorstellung der mittelalterlichen Küche und Grundlagen, geht es auch schon ab nach Westeros. Die Gerichte sind nach den entsprechenden Regionen unterteilt, demzufolge tragen die Kapitel Titel wie »Die Mauer«, »Der Norden«, »Der Süden«, »King’s Landing«, »Dorne« und »Jenseits der Narrow Sea«.

 

Enthalten sind eine Menge recht einfacher Rezepte, was dem mittelalterlichen Setting sehr gut entspricht, schließlich lebten da höchstens die Adligen ins Saus uns Braus. Ob man nun für jedes dieser Gerichte auch wirklich eín Rezept braucht, sei mal dahingestellt, aber sie vermitteln auf jeden Fall die Atmosphäre und das Flair, das man aus den Büchern und der Serie kennt.

Aber auch diverse aufwendige Gerichte finden sich hier, für die man nicht unbedingt alle Zutaten zu Hause haben wird – und die garantiert auch nicht jedermanns Geschmack sein werden. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass es im Mittelalter bei manchen Lords und Ladys Taubenpastete gegeben hat und dass auch die Pilzcremesuppe mit Schnecken schon damals eine Delikatesse gewesen ist, werde jedoch in diesen Fällen garantiert auf das Nachkochen verzichten.

Schön finde ich, dass sich oftmals Zitate aus den Büchern bei den Rezepten finden, was das »Game of Thrones«-Feeling umso mehr aufkommen lässt. Von vielen Gerichten gibt es darüber hinaus eine mittelalterliche und eine moderne Version, sodass man sich eine bevorzugte Variante aussuchen kann.

Während die Tauben und die Schnecken aus zwei oben erwähnten Rezepten vielleicht noch recht mühelos zu bekommen sind, sieht die Sache bei manch anderen Zutaten schon nicht mehr so rosig aus. Zwar erwähnen die Autorinnen, dass man seine Fantasie beim Kochen ruhig walten lassen kann (was ich generell tue, da ich die meisten Rezepte eher als Anregung statt Anleitung sehe), doch da werden gerade Unerfahrene an ihre Grenzen stoßen.

Wie man im direkten Fotovergleich sieht, ist das englische Original etwas größer und hat das zugegebenermaßen schönere Cover, während die deutsche Übersetzung im handlichen und quadratischen Formt daherkommt – was mir persönlich auch gut gefällt, vor allem, da viele Bücher aus dem Zauberfeder-Verlag diese Größe haben und so gut zueinanderpassen. Im Inneren hätte ich mir etwas mehr Fotos gewünscht (diese Kritik gilt für beide Ausgaben), denn ich finde es immer schön zu wissen, wie das Gericht am Ende aussehen sollte.

Für »Game of Thrones«-Fans und Freunde ausgefallener Kochbücher ist dieser Band eine Empfehlung wert, wer aber gern alles nachkochen möchte, sollte schon Erfahrungen am Herd gesammelt haben und recht experimentierfreudig sein. Für mich ist es eindeutig eine Bereicherung des Kochbuchregals, das mit einigen sehr interessanten Rezepten aufwarten kann.

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Bestsellerautor George R. R. Martin kann zwar nicht kochen, dafür kann er sich jedoch für die Helden und Schurken seiner Fantasysaga Das Lied von Eis und Feuer umso raffiniertere Köstlichkeiten ausdenken. Seine detailreichen Beschreibungen von üppigen Gelagen, exotischen Spezialitäten und alltäglichen, einfachen Speisen lassen Westeros auch in kulinarischer Hinsicht zum Leben erwachen.

Aber wie schmecken die saftigen Braten aus Winterfell, die deftigen Suppen der Nachtwache und die exquisiten Süßspeisen aus King’s Landing? Chelsea Monroe-Cassel und Sariann Lehrer haben das Abenteuer auf sich genommen, mehr als 100 dieser Gerichte schmackhaftes Leben einzuhauchen. Dazu haben sie sowohl mittelalterliche Kochbücher gewälzt, um Rezepte zu finden, die uns möglichst nah an die Leckerbissen aus Westeros heranführen, als auch zeitgenössische Entsprechungen kreiert. Mit diesen Rezepten lässt es sich schlemmen wie ein Baratheon, Targaryen, Lannister oder Stark – also besorgt schnell die Zutaten und macht euch an die Zubereitung – denn der Winter naht …

„Essen ist eines der großen Freuden des Lebens, und ich bin ein großer Verfechter jeder Form von Vergnügen.“ George R. R. Martin

Produktdetails

  • ISBN 978-3938922439
  • Erschienen am 1. August 2013
  • Zauberfeder GmbH
  • 224 Seiten
  • Autorinnen: Chelsea Monroe-Cassel, Sariann Lehrer
  • Übersetzung: Diana Bürgel

Weitere Informationen findet ihr bei Zauberfeder, bei Buch7, Dussmann, Amazon und natürlich dem Buchhändler eures Vertrauens (beispielsweise unter https://mybookshop.shop-asp.de, https://www.genialokal.de, im Otherland oder im Drachenwinkel).

Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Die unentgeltliche Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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